Freitag, 25. Mai 2012

Unsere Motivation

Der Literaturkurs hat seit Jahren Tradition. Zum einen für die wunderbaren Aufführungen, die jedes Jahr mit den Literaturkurswählern der Stufe 12 auf die Beine gestellt wurden, zum anderen aber auch für die kritischen Themen, die immer wieder angesprochen werden…

So auch das jetzige Projekt das von dem Doppeljahrgang der Stufe 12 und Q1 einstudiert wird. "Die Kratzbürstendressur" zeigt das Bild der Frau im 16. Jahrhundert. Ein Bild, in dem die Frau unterdrückt wird. Eine Vorstellung, die für westlich-orientierte Menschen absolut unvorstellbar ist. Im Zeitalter der Emanzipation darf man jedoch nicht vergessen, dass Frauen selbst in Westdeutschland bis zur Einführung des neuen Grundgesetzes und sogar noch danach unterdrückt und als minderwertig angesehen wurden. In genügend Kulturen werden Frauen heute noch unterdrückt. Und so hat sich uns die Frage gestellt: Kann man so etwas heute wirklich noch aufführen? Kann man sagen, dass die Frau sich heute ohne Angst gegen den Mann behaupten kann?

Für uns als katholisch geprägte Schule ist das natürlich ebenfalls ein wichtiger Punkt, da auch heute, in den katholischen Grundsätzen, die Frau immer noch kein kirchliches Amt bekleiden darf. Aber genau aus solchen Gründen spielen wir ein Stück, indem es darum geht, eine Frau, die sich gegen Männer auflehnt, zu zähmen. Während der Proben, haben wir lange Zeit damit verbracht, wie wir das Ende, also das Bild der gezähmten Kratzbürste, am besten präsentieren können. Wir haben lange diskutiert und sind schließlich zu einem zufriedenstellenden Ergebnis gekommen. Meiner Meinung nach, zeigt allein die Tatsache, wie viel Zeit wir für die letzen 5 Minuten des Stückes investiert haben, dass wir nicht irgendwie etwas auf geradewohl spielen, sondern uns wirklich Mühe geben, zum Nachdenken anzuregen, allerdings auch nicht direkt mit dem Finger auf Leute oder Gruppierungen zu zeigen.

Natürlich obsiegt am Ende des Stücks der Mann über die Frau wie es zu Shakespeares Zeiten noch üblich war, jedoch wird im vorherigen Verlauf des Stückes immer wieder deutlich, dass die Frau des 16. Jahrhunderts nicht unbedingt so wehrlos ist, wie es auf den ersten Blick den Anschein hat.

       -Piet Walter

 Korrektur:
-Christiane Kreder

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